Literatur über Rom*nija

Der Rom oder die Romni ist als literarische Figur besonders beliebt. In zahlreichen Werken ist sie anzutreffen: die Wahrsagerin, die alte Hexe, der Dieb, der Geigenspieler, die Verführerin. Der Begriff „Zigeuner“ steht für viele Stereotypen, die aber nichts mit dem Volk selbst zu tun haben. Viel wurde über sie geschrieben, dass die Rom_nija selbst einiges an Literatur hervorbrachten, wird eher selten erwähnt.

Auch heute, nachdem der Rassismus gegenüber Rom_nija aus weiten Teilen der deutschsprachigen Literatur verdrängt wurde, wird über sie geschrieben. Nun aber verstärkt in wissenschaftlichen Werken, die versuchen, dieses „dunkle Kapitel der Literaturgeschichte“ aufzuarbeiten. Bei den Autor_innen dieser Werke handelt es sich allerdings wieder meist um Nicht-Rom_nija. Dies ist ein Punkt, der nicht unwesentlich ist. Rom_nija wurden und werden immer noch oft zum Objekt degradiert. Heute gibt es viele Ausstellungen, Kongresse, Vorträge usw., die sich mit Rom_nija befassen, doch auch hier geht es oft um sie, ohne sie wirklich mit einzubeziehen. Das Sichtbar- beziehungsweise Aufmerksam-Machen der Volksgruppe ist sehr wichtig, jedoch sollte dies nicht nur anhand von Fotografien und Relikten geschehen, sondern über den Dialog mit den Menschen. Viele wissen nicht einmal, was sie mit dem Begriff „Rom_nija“ anfangen sollen – sie kennen nur die durch Medien übertragenen Bilder, die eben nicht immer der Wirklichkeit entsprechen. Es wird hierbei zu oft auf die Differenzen gepocht, anstatt Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und Rom_nija als reale Menschen darzustellen und nicht als Ausstellungsstücke.

Das Thema an sich ist natürlich nicht neu. „Fremde“ wurden in der Vergangenheit unter anderem in der europäischen Literatur schon des Öfteren als eine Art magische Wesen beschrieben. Man denke hier nur an frühe Darstellungen des Orients, der Ureinwohner Amerikas oder der Afrikaner. Das Fremde ist geheimnisvoll und gefährlich und bietet, dadurch, dass es eben unbekannt ist, einen fruchtbaren Boden für eine Dichtung, die jenseits der Realität liegt.

„Die exotische Szenerie führt den Betrachter aus dem sozialen und kulturellen Lebensraum heraus und setzt in ihm Vorstellungen frei, in denen kontrastiv und wertend das Eigene und das Fremde voneinander abgegrenzt werden.“[1]

In den letzten Jahrhunderten war das Bild des wilden, freiheitsliebenden, leidenschaftlichen, faulen, Geige spielenden „Zigeuners“ ein sehr häufig vorkommendes Motiv in der Literatur. Viele Nicht-Rom_nija-Autoren bedienten sich der Stereotype und woben in ihren Geschichten einen mystischen Schleier um ein gesamtes und ihnen fremdes Volk.

In der fiktiven Literatur wurden sie häufig romantisiert, in der nicht-fiktiven Literatur wurden sie oft verspottet und in der Realität wurden sie diskriminiert und verfolgt.

 

Erste Erwähnungen bzw. Beschreibungen von Rom_nija in Sachbüchern und wissenschaftlichen Texten

Eines der ersten Dokumente aus dem deutschsprachigen Raum, welches die Roma_nija beschrieben hat, ist eine Schrift von Hermann Corneus aus dem Jahre 1417. In dieser notiert er:

„Eine gewisse Menge von Menschen kam aus östlichen Landstrichen nach Alemannien. […] Sie zog truppenweise und übernachtete außerhalb der Städte auf den Feldern, weil sie sich sehr dem Diebstahl widmete und fürchtete, in den Städten aufgegriffen zu werden. Es waren aber etwa 300 Menschen beiderlei Geschlechts, ausgenommen kleine Kinder und Säuglinge, von sehr häßlicher Gestalt, schwarz wie die Tataren und sie nannten sich Secaner.“[2]

Zwar wird die beschriebene Volksgruppe hier als Secaner bezeichnet und nicht als Zigeuner, aber die Beschreibungen decken sich mit der des Andreas von Regensburg im Jahr 1424 bzw. 1426. In diesem Text wird die Volksgruppe dezidiert als „Zigeuner“ bezeichnet. Er spricht auch von einer Gruppe von 300 Menschen vom Stamm der „Cingari“, die im Jahre 1424 nach Regensburg kamen. Und zum Jahr 1426 schreibt er:

„In diesem Jahr ist das Volk der Zigeuner wieder nach Regensburg gekommen, hat seine Zelte aufgeschlagen und ‚inter Maiterias‘ (s.u) gewohnt am Montag nach Matthäus.“[3]

In den frühen Darstellungen (15. – 18. Jahrhundert) der Rom_nija in der Literatur lassen sich nach Reimer Gronemayer drei Theoriestränge unterscheiden[4]:

  • Eine ethnisch argumentierende Gruppe von Autor/innen, die die Zigeuner aus Ungarn, Ägypten, Nubien oder anderen fernen Bereichen kommen sieht: zu diesen Autoren zählen zum Beispiel: Andras, Hedio, Tschudi, Volaterranus, Polydor Vergilius u.a.
  • Eine andere Theorie besagt, dass es ursprünglich Zigeuner-Pilger aus der Ferne gegeben hat, die aber nach dem Ende ihrer Wallfahrt nicht in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Diese „Ursprungszigeuner“ seien dann von Gesindel abgelöst worden, die die Vorteile des Pilgerseins für sich in Anspruch nehmen wollten. Die Vertreter dieser Theorie waren zum Beispiel Stumpf, Guler, Sprecher, Thomasius.
  • Eine dritte Autorengruppe sieht in den Zigeunern eine Zusammenrottung von Außenseitern, die aus europäischen Ländern kommen. (Aventius, Krantz, Muenster, Spangenberg, Camerrius, Fritsch)

Besonders jene Autoren (wie Hermann Corneus und Andreas von Regensburg), die Rom_nija als Pilger auf Wallfahrt beschrieben, nahmen an, dass es sich um Christen handeln müsse. Aber ihre Religiosität wird schnell wieder in Zweifel gezogen, wenn beide Autoren die Wanderer in Verbindung mit Heiden und Tataren bringen. Interessant ist, dass auch Hermann Corneus und Andreas von Regensburg Rom_nija als Diebe bezeichnen. Bereits kurz nach  Ankunft der Rom_nija in Europa – ca. 15. Jahrhundert – schrieb man ihnen also zu, Diebe und Zauberer zu sein. In der damaligen religiös geprägten Welt waren das zwei überaus gefährliche Vorwürfe. Somit zeichnete sich schon in den ersten Darstellungen der Rom_nija in Chroniken ab, dass man versucht hatte ein Gegenkonstrukt zur eigenen Gesellschaft zu entwerfen. Klar wird dies auch in Johann Hartliebs Buch der verbotenen Künste von 1456.

Einen ersten grausamen Höhepunkt erreichten die Verfolgungen im 17. und 18. Jahrhundert, welche gekennzeichnet waren durch Erschießungen, Erhängungen und Folter. Es wurden sogar Kopfprämien für jeden getöteten Rom ausgezahlt. Im 19. Jahrhundert bekam die Bezeichnung „Zigeuner“ immer mehr biologisch-rassistische Konturen und weitere 150 Verordnungen gegen Rom_nija folgten ab dem Jahre 1900 allein in Deutschland.

Ein bekanntes Beispiel findet sich in Geschichte der Zigeuner; ihre Herkunft, Natur und Art von Theodor Tetzner von 1835, in der Rom_nija wie folgt beschrieben werden:

„Nun kommen wir auf die Beschäftigungen der Zigeuner, wodurch sie ihren Lebensunterhalt erwerben. Man darf aber hier, wenn von den Gewerben der Zigeuner die Rede ist, nicht an unsere Handwerker denken, die im Schweiße des Angesichts ihr Brod [sic!] essen; nein, was Anstrengung und Stätigkeit [sic!] verlangt, ist kein Geschäft für diese Lotterbuben, die nur faullenzen [sic!] wollen und höchstens etwas vornehmen, wobei ihnen recht viel Zeit zum Nichtsthun [sic!] bleibt. Lieber Hunger, [sic!] als Arbeit, ist ihr Spruch und zwingt die Noth [sic!] sie zu letzterer, dann suchen sie so schnell wie möglich davon loszukommen.“[5]

Besonders auffallend ist an diesem Werk die Kapiteleinteilung. So zum Beispiel gibt es Kapitel über die Nahrung, Kleidung, Aussehen, körperliche Beschaffenheit, Art usw. der Rom_nija.

Ein weiteres bekanntes Werk, auf welches sich viele literarische Autoren jener Zeit bezüglich der Beschreibungen der „Zigeuner“ beriefen, ist: Historischer Versuch über die Zigeuner betreffend die Lebensart, Verfassung und Schicksale dieses Volkes in Europa, nebst ihrem Ursprunge von Heinrich Moritz Gottlieb Grellmann (1787). Gleich von Beginn an wird klargestellt, dass es sich um ein seltsames, orientalisches Volk handelt, welches sich auch nach Jahrhunderten des Aufenthalts in Europa nicht einleben konnte. Vor allem Clemens Brentano (Die mehreren Wehmüller und ungarischen Nationalgesichter, 1817) und Achim von Arnim (Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe, 1812) richteten sich nach diesem Werk und den darin enthaltenen Darstellungen.

Grellmann beschreibt die Volksgruppe im Kapitel „Charakter, Fähigkeiten, Nutzen oder Schaden der Zigeuner für den Staat“ wie folgt:

„Wenn man sich Menschen mit kindlicher Denkungsart, mit einer Seele voll roher, ungebildeter Begriffe, [sic!] denkt; Menschen, die mehr von Sinnlichkeit, [sic!] als Vernunft, [sic!] geleitet werden, und von Verstand und Nachdenken nur in sofern [sic!] Gebrauch machen, als sie Mittel erfinden, um den Reiz einer Neigung zu befriedigen: So hat man, wie ich glaube, einen wahren Grundriss von dem Charakter der Zigeuner.“[6]

Der Versuch, das „Wesen der Zigeuner“ zu ergründen und zu dokumentieren, findet sich häufig in dieser Art von Schriften. Es scheint, als würde die Volksgruppe beinahe belächelt und nicht ernst genommen werden. Diese Haltung lässt sich auch in der fiktiven Literatur wiederfinden – dies wird in weiterer Folge am Beispiel von Miguel de Cervantes besonders deutlich werden. 

Wie aus diesen Beispielen wissenschaftlicher Literatur ersichtlich, ist der allgemeine Tenor, dass Rom_nija faul sind, freiheitsliebend und sich nicht an Gesetze halten können. Genau jene (angedichteten) Eigenschaften waren es, die der Mehrheitsbevölkerung Angst machten bzw. die dazu führten, dass Rom_nija ausgegrenzt wurden oder man sich von ihnen fern hielt. Eine Integration war somit unmöglich. Man kann also sagen, dass von den ersten Erwähnungen im 15. Jahrhundert bis hin zum Nationalsozialismus, die Darstellungen der Rom_nija in der Literatur/wissenschaftlichen Texten, als auch die Haltung der Bevölkerung gegenüber den „Fremden“ sich nicht nennenswert verändert oder gebessert haben.  Wie in der fiktiven Literatur mit diesen Vorurteilen gearbeitet wurde, wird im Folgenden anhand der herausgearbeiteten „Zigeunertypen“ sichtbar.

 

„Zigeunerbilder“ in der Literatur über Rom_nija

Im Mittelalter entstanden in Italien und Spanien sogenannte Zingarescen. Hierbei handelte es sich um eine Art Karnevalspiel. In Portugal und Spanien traten Rom_nija als literarische Figuren zum ersten Mal in Erscheinung: Gil Vicente (1465-1537) und Mateo Aleman (1547-1614) gelten als die ersten Autoren, die die Figur des Rom erwähnen.

Themen wie Liebe, Freiheit, Musik, Lebensfreude usw. waren in dieser Zeit charakteristisch für die Beschreibungen der Rom_nija. Auch Miguel de Cervantes griff diese in der Novelle La Gitanilla auf. Erst später – und vor allem in Deutschland – ändert sich dieses Bild. Hier werden sie meist negativ beschrieben: als Gesetzlose, Außenseiter, einer minderen Rasse angehörig. Beschreibungen, die den Nationalsozialisten als Vorwand für Verfolgung und Ermordung dienten, waren schon Jahrhunderte früher in Büchern anzutreffen.

Im deutschsprachigen Raum gilt als erstes fiktionales Werk, in dem Rom_nija beschrieben werden Trutz Simplex oder Ausführliche und wunderseltsame Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche von Hans Jacob Christoph von Grimmelshausen (1670). Genauer gesagt, handelt es sich hierbei um die erste Darstellung einer Romni, der Courage.

„Die ‚Courage‘ – so taucht sie in den Romanen auf – ist eine ‚Zigeunerin‘. Der Schriftsteller hat die Herkunft dieses Namens nicht erklärt. So, wie er geschrieben wurde, brachte er Leser und Kritiker auf den Gedanken, er käme von dem französischen Wort ‚courage‘ (lat. cor.), was Mut, Herzlichkeit, Kühnheit meint. […] In Grimmelshausens Roman hat dieser Name, wie mir scheint, eine erotische Bedeutung, d.h. er faßt [sic!] Charakter und Natur dieser literarischen Figur zusammen, die ihre Geschlechtlichkeit (Sexualorgan) als Mittel zum Gelderwerb benutzt.“[7]

Besonders beliebt waren die Beschreibungen der Rom_nija in der Romantik, die deshalb auch oft als „Zigeunerromantik“ bezeichnet wird. Der „Zigeuner“ steht hierbei für die Naturverbundenheit, das Andere, das Exotische und vor allem als Gegensatz zum Bürgertum.

„Ihre ‚gesellschaftliche Konstruktion‘ als soziale und ethnische Außenseiter, als Träger einer unveränderlichen Fremdheit, als Symbol des Nicht-kulturierbaren [sic!], Wilden, [sic!]und – nicht zuletzt – als Repräsentanten der Natur macht sie zu einem romantischen Thema par excellence, das überdies durch die Vielfalt der in der Diskussion über sie aufgeworfenen historischen Unklarheiten, Herkunftsspekulationen und Deutungen eine künstlerische Herausforderung bietet.“[8]

Diese „historischen Unklarheiten“ sind jener fruchtbare Boden, der den Autor/innen die Möglichkeit bot, ihr Konstrukt des „Zigeuners“ zu erschaffen.

 

Typisierung der Darstellungen

Der bisherigen literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema zufolge lassen sich vier Typen von Zigeunerbildern in der Literatur ausmachen „den Zigeuner als Märchengestalt, als Werkzeug des Schicksals, als romantischen Wunschtraum und als ‚Outsider’“[9]. Diese Typen wurden von Stefani Kugler für die deutsche Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts  ausgearbeitet und sollen für die weiteren oder folgenden Ausführungen als Grundlage dienen.

Eine Erzählung, die ein etwas anderes Bild, um nicht zu sagen ein menschlicheres Bild, auf die Rom_nija wirft, ist Achim von Arnims Isabella von Ägypten. Isabella ist eine Romni und eine Herrscherin, welche ihr Volk nach Wanderungen durch Europa, in ihr Heimatland Ägypten zurückführt. Interessant ist hierbei auch der Umstand, dass man wirklich lange Zeit annahm, dass die Rom_nij aus Ägypten stammen, daher kam im angelsächsischen Raum auch der Name „Gypsy“ (eigentlich von „Egypt“) auf. Arnim beschreibt die Rom_nija als Menschen, die eine eigene Geschichte haben.

„Außerdem stützt sich Arnim auf neuere Darstellungen, vor allem auf Grellmanns historischen Versuch, und nutzt aktuelle Informationen zur Situation der Zigeuner um 1800 sowie ihrer politischen und rechtlichen Behandlung durch den preußischen Staat.“[10]

Im Vergleich zu anderen Werken können die Beschreibungen Arnims Großteils als eher positiv gewertet werden. Dies ist auch der Grund, warum dieses Werk an dieser Stelle erwähnt wird.

 

1. „Zigeuner/innen“ als Märchengestalten

„Zigeuner/innen“ als Märchengestalt im Sinne eines Fabelwesens mit magischen Kräften finden sich in zahlreichen Kinderbüchern, Romanen,  in Filmen usw. – als aktuelles Beispiel wäre hier die Hexe von Portobello von Paulo Coelho (2006) zu erwähnen. Genaueres hierzu folgt in Kapitel 5.  Dieses Klischee, dass Rom_nija Zauberkräfte besitzen, lässt sich darauf zurückführen, dass sie vor allem von der christlichen Kirche und der Gesellschaft als Heiden angesehen wurden und somit, mit ihrer fremden Kultur und ihren eigenen Bräuchen, als Hexen und Zauberer galten (Vgl. Kapitel 2.1.). Auch wurden sie als Spione der Türken und aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe als Boten des Teufels bezeichnet. All diese Vorwürfe wurden durch die Fremddarstellung in diversen Werken der vergangenen Jahrhunderte unterstützt.

Ein Beispiel dafür liefert die Beschreibung von Miguel de Cervantes in La Gitanilla von 1613 (Geschichte des Zigeunermädchens): Rom_nija als spitzbübisch, die nur das Musizieren und das leichte Leben im Sinn haben. Miguel de Cervantes beschreibt Rom_nija zu Beginn der Novelle folgendermaßen:

„Es scheint, daß [sic!] die Zigeuner und Zigeunerinnen nur auf die Welt kommen, um Spitzbuben zu werden. Sie stammen von Eltern, die Spitzbuben sind, werden mit Spitzbuben erzogen, studieren das Spitzbubenhandwerk und werden endlich Spitzbuben, die auf alle Fälle gemacht und bedacht sind.“[11]

Auch hier ist zu erkennen, dass die Rom_nija anscheinend nicht allzu ernst genommen werden. Wenn man ein ganzes Volk als Spitzbuben, die das Spitzbubenhandwerk studieren, bezeichnet, dann scheint es dieser Beschreibung offensichtlich an Ernsthaftigkeit und Respekt zu fehlen.

 

2. „Zigeuner/innen“ als Schicksalsbot/innen

Der zweite Typ wird meist durch eine alte, weise „Zigeunerin“ dargestellt, die jemandem die Zukunft vorhersagt. Dieser Typ ist besonders beliebt und findet sich in beinahe jedem der hier angeführten fiktiven Werke.

Die Wahrsagerei galt natürlich ebenso als magische Fähigkeit, daher sahen auch hier viele die Verbindung zum Teufel. Angemerkt soll werden, dass es Rom_nija gab, die auch selbst mit diesem Klischee spielten, um sich vor den abergläubischen Bauern zu schützen.  Auch heute sind noch viele Menschen anzutreffen (nicht nur Rom_nija), die behaupten, hellseherische Fähigkeiten zu haben. Umgemünzt wird dieses Klischee aber meist lediglich (vor allem in der Literatur) auf Rom_nija und das Bild der alten, weisen Zigeunerin, die die Zukunft vorhersagt.[12]

„Die sesshafte Bevölkerung glaubte daran, dass ‚Zigeuner‘ über magische Kräfte verfügen, [sic!] und hielt sie für Feuerbanner, Wettermacher, Heilkundige und Wahrsager. […] Während die Landesherren die durch ihr Herrschaftsgebiet durchziehenden ‚Zigeunergruppen‘ vertreiben ließen, strömten die Leute auf den Jahrmärkten zusammen, um sich von ‚Zigeunerinnen‘ wahrsagen zu lassen.“[13]

Wie in den meisten Beschreibungen der Volksgruppe ergibt sich auch hier ein ambivalentes Bild: Auf der einen Seite werden sie von den Menschen geschätzt, denn sie wollen die Zukunft vorhergesagt bekommen – auf der anderen Seite jedoch birgt dies eine Gefahr. Die hellseherischen Kräfte können nur dunkle sein, und daraus ergibt sich wiederum ein Konfliktpotential mit dem Christentum und der religiösen Bevölkerung, die in der vermeintlichen Magie eine Bedrohung sehen.

 

3. „Zigeuner/innen“ als Wunschträume

Meistens handelte es sich hierbei um eine junge hübsche Romni, die einen Nicht-Rom in ihren Bann zieht. Eines der bekanntesten Beispiele ist Victor Hugos Der Glöckner von Notre-Dame von 1831. Er schildert eine Tanzszene eines jungen Mädchens:

„Ob das junge Mädchen Mensch, Fee oder Engel war, konnte Gringoire, wie sehr er auch skeptischer Philosoph und ironischer Dichter sein mochte, im ersten Augenblick nicht entscheiden, so sehr wurde er durch die Erscheinung geblendet. […] Wahrhaftig, dachte Gringoire, sie ist ein weiblicher Salamander, eine Nymphe, eine Göttin, eine Bacchantin! In dem Augenblick löste sich eine der Haarflechten des weiblichen Salamanders, und ein daran befestigtes Stückchen Messing rollte über den Boden. ‚Nein‘, sagte er, ‚sie ist eine Zigeunerin.‘ Alle schöne Täuschung war verschwunden. […] Sie war wirklich nichts weiter als eine Zigeunerin.“[14]

Die „Zigeunerin“ nimmt hierbei eine ambivalente Haltung ein. Sie ist die Verführerin, die Exotin und somit die Versinnbildlichung der geheimen erotischen Wünsche des Bürgertums. Auf der anderen Seite bedeutet sie, eben durch ihre Anders- und Fremdartigkeit, immer auch eine Gefahr für die eigene Moral und Religiosität. Die Menschen fühlen sich durch das Geheimnisvolle gleichermaßen bedroht wie auch angezogen. Die Figur symbolisiert das Verbotene, das eben, weil es verboten ist, umso verlockender wirkt. Daher sind diese Protagonistinnen häufig harten Sanktionen ausgesetzt, weil man hierbei nicht nur die Fremden bestraft, sondern auch die eigene Anziehung zu unterdrücken versucht und die Gefahr der Sünde somit im Keim erstickt.

Prosper Mérimée zeichnet seine Carmen (1847) ­– ebenso in das Bild der Verführerin passend ­– folgendermaßen:

„Es war eine seltsame und wilde Schönheit, ein Gesicht, das anfangs erstaunte, das man aber nicht vergessen konnte. Namentlich ihre Augen hatten einen zugleich wollüstigen und wilden Ausdruck, den ich in keines anderen Menschen Gesicht wiedergefunden habe. Zigeunerauge, Wolfsauge, lautet eine spanische Redensart, die von feiner Beobachtung zeugt.“[15]

Scheint in den Textbeispielen der nicht-fiktionalen Literatur ein sehr menschenverachtendes Bild gezeichnet worden zu sein, so erhält der Begriff „Zigeuner“ in der Belletristik eine neue Konnotation. „Zigeunersein“ wird gleichgesetzt mit Leidenschaft, Wildheit, Freiheit usw. Zwar entspricht dieses Bild nicht mehr der Wahrheit als jenes der Rom_nija in nicht-fiktionalen Texten, jedoch ist der Inhalt ein neuer: Rom_nija werden zwar immer noch am Rande der Gesellschaft verortet, aber sie sind die Verführer, sie sind mystisch und können jeden in ihren Bann ziehen. Sie werden Ausdruck für die geheimen Sehnsüchte und Wünsche der Gesellschaft. Werden sie noch zuvor in wissenschaftlichen Texten als hässlich beschrieben, so kann nun kein Mann der Schönheit der „geheimnisvollen Zigeunerin“ widerstehen. Dies ist deutlich an der beschriebenen Tanzszene von Victor Hugo zu erkennen: Das junge Mädchen wird als Fee oder Engel beschrieben, sie ist so schön, dass kein Mann die Augen von ihr lassen kann. Als Gringoire jedoch erkennt, dass sie „nur“ eine „Zigeunerin“ ist, wird damit alles vorher Erwähnte als Schimäre abgetan und letztendlich bleibt nur eine antiziganistische Haltung zurück.

Was zuvor als Faulheit bezeichnet wurde, wird nun als freiheitsliebend und wild gedeutet. Eine Erklärung hierfür lässt sich in der Zeit und den Idealen des Sturm und Drangs und der Romantik finden:

„Auf der Suche nach dieser ‚Ur-Natürlichkeit‘ Menschen haben Anhänger dieser Bewegung ihre Inspiration im Leben der Roma (Sinti) gesucht. Davon zeugen am besten die literarischen Werke von Klinger, Müller, Lenz, wie auch Goethes ‚Götz‘.“[16]

Auffällig ist bei den oben erwähnten Beispielen aber auch, dass es sich bei Cervantes’ Preciosa (die Hauptfigur in La Gitanilla) und Hugos’ Esmeralda um vermeintliche „Zigeunerinnen“ handelt. Es stellt sich heraus, dass sie eigentlich nur von „Zigeuner/innen“ gestohlen und von diesen aufgezogen wurden und eigentlich die Tochter eines Grafen oder eines anderen wohlhabenden Adeligen sind. Dies erklärt auch gleichzeitig, warum die Figuren tugendhafter und reiner sind als der Rest der Rom_nija. Ein/e Rom/Romni konnte in den Augen der Autoren nicht diese Eigenschaften besitzen, daher die Enttarnung als Nicht-Rom_nija, um die zuvor im Zitat aus Der Glöckner von Notre-Dame beschriebenen Eigenschaften zu rechtfertigen.

„Die ‚schöne Zigeunerin‘ als (ver)lockende Verführerin ist die prägendste Imago der ‚Zigeunerin‘ in der europäischen Kultur und Literatur. In paradigmatisch gewordenen Texten wie Miguel de Cervantes Novelle Das Zigeunermädchen (1613), Victor Hugos Roman Notre Dame de Paris (1831) und Prosper Mérimées Novelle Carmen (1845) wurden Preciosa, Esmeralda und Carmen entworfen. In der deutschsprachigen Literatur trat die ‚schöne Zigeunerin‘ bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vorrangig als anmutiges, androgynes ‚Naturwesen‘ in Erscheinung, tanzend wie Preciosa und wie diese oft keine ‚richtige‘, d.h. ethnische ‚Zigeunerin‘, sondern ein Kind von Stand, das eine ‚alte Zigeunerin‘ ‚gestohlen‘ und aufgezogen hatte.“[17]

Auch in Johann Wolfgang von Goethes Götz von Berlichingen und Wilhelm Meister finden sich solcherlei Beschreibungen. Goethe gilt als der Autor, der die „Zigeuner“ literaturfähig gemacht hat.

„Goethe hat sich, wenn auch meist nur en passant, häufiger als jeder andere deutsche Schriftsteller über ‚Zigeuner‘ geäußert: in zwölf poetischen Werken (sechs Schauspiele, vier Gedichte und zwei Romane) in zwölf ‚Schriften‘ (vier autobiographische Schriften, vier ‚Schriften zur Kunst‘ und vier ‚Schriften zur Literatur‘) und in vier Zeugnissen (zwei Briefe und zwei Tagebuch-Einträge), insgesamt also an 28 Stellen.“[18]

Viele andere namhafte Autoren wie Clemens Brentano oder E.T.A. Hoffmann folgten seinem Beispiel und kopierten die von ihm in Wilhelm Meister Lehrjahre 1795/96 kreierte vermeintliche „schöne Zigeunerin“ Mignon. [19] Dies geschah, obwohl Goethes Beschreibungen der „Zigeuner“ alles andere als wahrheitsgetreu oder menschlich waren.[20]

 

4. „Zigeuner/innen“ als Außenseiter/innen

Der „Zigeuner“ als Außenseiter, sozusagen als Schandfleck der Gesellschaft, der verarmt in Ghettos lebt, kriminell und nicht sesshaft ist usw. findet sich zum Beispiel in Goethes Götz von Berlichingen – hier wird die Volksgruppe dezidiert als Außenseiter dargestellt: das „Zigeunerlager“ am Rande der Gesellschaft. So beschreibt er in verschiedenen Szenen die Zigeunerinnen als Wölfe oder dämonisch, andere werden als emotionslos beschrieben, weil sie die Kälte nicht spüren und auch eine Wahrsagerin kommt vor.[21]

Vor allem im Nationalsozialismus wurde dieser Typ der Beschreibung verwendet.

Aber nicht nur Goethes Werk selbst ist interessant, sondern auch eine dazu verfasste Dissertation von Wilhelm Ebhardt mit dem Titel Die Zigeuner in der hochdeutschen Literatur bis zu Goethes „Götz von Berlichingen“ aus dem Jahr 1928.

„Als ethnologisches Rätsel und soziologische Merkwürdigkeit durchstreifen unsern Erdteil von einem Ende zum anderen seit nunmehr fünf Jahrhunderten – so weit reicht sicher beglaubigte Kunde – Haufen und Häuflein jener seltsamen menschlichen Wesen, die der Deutsche vorzugsweise unter dem Namen Zigeuner kennt. Ohne die aktive Mitwirkung im Welttheater, ohne die Tradition gemeinsamen Vaterlandes, ohne Kraftquelle der Heimscholle, ohne festen Besitz und nationales Schrifttum sind sie ein entwurzeltes Volk in Zeit und Raum, zusammengehalten nur durch das Band der Stammeszugehörigkeit und stark entwickelten Familiensinn.“[22]

Zwar handelt es sich hierbei um eine (literatur-)wissenschaftliche Arbeit, jedoch ist eine gewisse Unwissenschaftlichkeit festzustellen, wenn man erkennt, dass Ebhardt die „literarische Figur des Zigeuners“ mit den damals in Deutschland lebenden Sinti vergleicht beziehungsweise deutlich wird, dass er beides für dasselbe hält. Er beschreibt, wie der Titel verrät, die „Zigeuner“ in der hochdeutschen Literatur, münzt aber die Beschreibungen in den literarischen Werken auf das tatsächliche Leben der Rom_nija um.

„Ebhardt hat ein beachtliches Material zusammengetragen und den Inhalt der einschlägigen Passagen meist mit eigenen Worten wiedergegeben, wobei er nicht nur bei den die ‚Zigeuner‘ idealisierenden oder romantisierenden Texten die Sicht der Autoren übernimmt.“[23]

Einer der ersten deutschen Autoren, der sich dieses Themas annahm war Günther Grass mit dem Roman Hundejahre (1963), in welchem er die Geschichte des Roma-Kindes Jenny schildert.

1987 veröffentlichte Luise Rinser das Werk Wer wirft den Stein?, welches sich ausschließlich mit der Problematik, in welcher sich Rom_nija und Sinti_zze seit ihrem Auftreten in Europa befinden, beschäftigt. Von Beginn an verfolgt, unterdrückt und ermordet – bis hin zum Nationalsozialismus, der die Tötung der Rom_nija „industrialisierte“. Djuric beschreibt dieses Buch folgendermaßen: „Das ist das positivste und engagierteste Werk, das bisher für die Rom_nija und Sinti_zze in Deutschland seitens eines Schriftstellers verfasst wurde.“[24]

Ein anderes Werk, das an dieser Stelle erwähnt werden sollte, ist Der weibliche Name des Widerstandes. Sieben Berichte (1980) von Marie-Thérèse Kerschbaumer. Sie selbst wurde in Paris geboren, lebt aber seit 1957 in Wien. Dieses Werk kann als Beispiel einer Nicht-Rom_nija-Autorin gewertet werden, die über Rom_nija schreibt, dies jedoch nicht auf klischeehafte oder diskriminierende Art und Weise. Es sind Tatsachenberichte und daher lässt sich gut eine Parallele zu Ceija Stojka ziehen.

 

Entwicklung in der Literaturwissenschaft

Nun zu der Frage, inwieweit sich das Bild der Rom_nija in der Literatur der Nicht-Rom_nija verändert hat. Im Großen und Ganzen lässt sich ein starker Wandel feststellen. Die Literaturwissenschaft selbst wendet sich immer mehr der stereotypen Darstellungsweise der Rom_nija in der Literatur der vergangen Jahrhunderte auf kritische Art und Weise zu. Die Wissenschaft hat die Missstände erkannt und stellt sie in zahlreichen wissenschaftlichen Werken an den Pranger. „Zigeunerbilder“ werden analysiert und klargestellt. Rom_nija haben nun auch in der Wissenschaft eine Stimme bekommen, auch wenn es in den meisten Fällen nicht ihre eigene ist, denn vor allem Nicht-Rom_nija-Autor/innen sind Verfasser/innen jener Werke. Doch wichtig ist und bleibt diese Arbeit trotzdem, unabhängig davon, welche Herkunft der/die jeweilige Autor/in hat.

Als erste literaturwissenschaftliche Arbeit gilt die schon erwähnte Dissertation Die Zigeuner in der hochdeutschen Literatur bis zu Goethes „Götz von Berlichingen“ von Wilhelm Ebhardt (1928). Eine weitere Arbeit folgte 1930 mit A Gypsy Anthology von John Sampson (London). Erst Jahrzehnte später folgten weitere Auseinandersetzungen mit dem Thema der Darstellungsweise der Rom_nija.

1963 erschien die Anthologie Die Prophezeiung. Zigeunergeschichten, welche von Adalbert Keil herausgegeben wurde. Diese Sammlung enthält Fremddarstellungen von insgesamt 15 Autor/innen aus 15 Ländern. Bemerkenswert ist hierbei, dass die letzte Geschichte von einem Rom stammt: Wie die Phuri-dai starb von Vii Putnam. Das heißt, der Herausgeber achtete im Gegensatz zu andern Anthologien und anderen Werken über Rom_nija-Darstellungen darauf, dass auch eine Geschichte eines Roms in der Anthologie vorkommt und nicht nur Geschichten über Rom_nija. Am Rande sei erwähnt, dass auch hier durchwegs die Bezeichnung „Zigeuner“ verwendet wird, dies lässt sich aber wohl durch das Erscheinungsjahr „erklären“.

Eine der häufigsten Kritiken an vielen „wissenschaftlichen“ Texten oder Arbeiten ist immer noch, dass versucht wird, eine allgemein zutreffende Aussage bezüglich des Wesens der Rom_nija zu erarbeiten Man will kategorisieren, Gemeinsamkeiten finden und eine Art Grundcharakter des Volkes feststellen. Dies ist ebenso wenig möglich wie einen Grundcharakter oder eine Liste von Eigenschaften eines beliebigen anderen Volkes anzulegen. Bei den Rom_nija kommt noch jener Faktor hinzu, dass sie in verschiedenen Ländern leben und von der jeweiligen Kultur, Sprache und Religion des Landes, in dem sie leben, beeinflusst werden. Jeder Mensch, egal welche Abstammung dieser hat, ist ein Individuum, von einem allgemeinen Volkscharakter zu sprechen, der jedem Individuum gemein ist, welches diesem oder jenem Volk angehört, ist schlicht und ergreifend untragbar.

Weiter erwähnenswert ist auch die Diplomarbeit von Michael Hasenberger die 1983 an der Universität Wien verfasst wurde. Das Thema lautete: Die Zigeuner in Europa mit besonderer Berücksichtigung des mittel- und südosteuropäischen Raumes. Ein historischer Abriss über die Reaktionen zwischen Wirtsvölkern und Zigeunern. Der Ausdruck „Wirtsvolk“ und „Zigeuner“ lässt schon teilweise auf den Inhalt schließen. Hier findet jener schon angesprochene Kategorisierungsversuch statt, in diesem Fall bezüglich des Äußeren der Rom_nija. Was die Beschreibung der Optik in einer wissenschaftlichen Arbeit verloren hat, noch dazu eine Diplomarbeit von 1983, bleibt fraglich. Dieser Versuch einer allgemeinen Wesensbeschreibung, welche auf alle Rom_nija zutrifft, wird auch im Kapitel „Hauptgruppe der Zigeuner und ihre Beschäftigung“ deutlich. Hier versucht Hasenberger, sämtlichen Roma-Gruppierungen Berufe zuzuweisen, so als wäre jedem Stamm nur ein einziges Handwerk eigen. So sind zum Beispiel Ohivutse Frauen im Balkan anzutreffen, wo sie Häuserfassaden streichen. Salahori sind wandernde Maurer, die man auf Baustellen im Großteil Europas antrifft und Sinti besitzen neben Wohnwägen auch Autos, deren Komfort jenen der Autos der Kalderas übertrifft usw.[25]

Dass der Autor einen Unterschied zwischen Rom_nija und „Zigeunern“ sieht, beziehungsweise dass er der Meinung ist, dass „Zigeuner“ sich mehr auf eine Schicht als auf eine Volksgruppe bezieht, wird im Schlussgedanken erkennbar:

„Die Zigeuner haben ihren Drang nach Freiheit oft bitter bezahlt, und heute, wo man langsam, aber doch, das Volk zu akzeptieren beginnt, zwingt unsere technisierte Welt die Nomaden zur Annahme der Kultur der Sesshaften und zur Aufgabe der Freiheit. Wie lange Rom Sinte, Gitanos und Piemontesi noch Zigeuner bleiben, wird die Zukunft zeigen.“[26]

„Zigeuner“ wird hier also gleichgesetzt mit einem Zustand, in dem man sich befindet, ein Zustand des Nicht-Sesshaft-Seins, von Freiheitsdrang geprägt usw. Es wird davon ausgegangen, dass Rom_nija einmal etwas anderes sein werden als eben diese „Zigeuner“. Wenn das Bild des „Zigeuners“ so stark mit rassistischen und falschen Vorurteil behaftet ist, wie es in dieser Arbeit ersichtlich wurde, dann bleibt wirklich nur zu hoffen, dass Rom_nija in den Köpfen der Menschen einmal etwas anderes sein werden als „Zigeuner“.

Diese beiden letztgenannten Beispiele bilden jedoch bezüglich der Beschreibungen Ausnahmen.

 

 

Belletristik – „Zigeuner“ als Metapher für Armut und Magie

In der Belletristik wird heute beziehungsweise in den letzten Jahrzehnten bis auf einige  Ausnahmen auf „Zigeunerbilder“ und „Kunstzigeuner“ verzichtet. Trotzdem lassen sich einige Werke finden, in denen immer noch sowohl die Fremdbezeichnung „Zigeuner“ als auch die stereotype Darstellungsweise vorhanden ist. Zum Beispiel: Paulo Coelho: Die Hexe von Portobello (2006), Friedrich Christian Delius: Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus(1998) und Josef Winkler: Natura Morta (2004). Die Entwicklung ist größtenteils positiv, die hier angeführten Beispiele sind negative und sollen knapp erläutert werden, um zu verdeutlichen, dass der Antiziganismus immer noch in der Literatur anzutreffen ist.

 

 

Josef Winkler

Natura morta. Eine römische Novelle

Winkler beschreibt in seinem 1990 erschienen Buch eine Marktszene in Rom, die sich dort befindlichen Menschen, Eindrücke und Geschehnisse. Besonders auffällig sind die veralteten und rassistischen Bezeichnungen, die in Anbetracht des Erscheinungsjahres des Buches noch weniger zu rechtfertigen sind. So verwendet er nicht nur permanent den Begriff „Zigeuner“.

Josef Winkler zeichnet ein altbekanntes Bild des armen, bettelnden „Zigeuners“, der am Rande der Gesellschaft lebt. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki beschreibt das Buch im Klapptext so: „Fabelhaft. Eine große poetische Etüde über Vergänglichkeit des Daseins. Ein sehr sinnliches Buch.“[27]

Das von Winkler gezeigte Bild erweckt abermals – wie in der Literatur der vergangenen Jahrhunderte – den Eindruck, als würde „Zigeuner“ eher für eine Art Unterschicht als tatsächlich für das Volk der Rom_nija stehen. Rom_nija werden hier als dreckig, unhygienisch und arm dargestellt – sehr beliebt ist auch die Beschreibung von jungen „Zigeuner-Mädchen“ mit kleinen Kindern. Auch hierbei handelt es sich um ein häufiges Vorurteil, dass Rom_nija sehr früh und viele Kinder bekommen.

Feststellen lässt sich aber eine Entwicklung im „Zigeunerbild“, wenn man nun die Darstellungen der auf den ersten Seiten angeführten Literatur mit der von heute vergleicht. Viele älteren Darstellungen legen nahe, Rom_nija als Fabelwesen zu sehen, da die Beschreibungen von heutigem Standpunkt aus so phantastisch erscheinen, dass es sich wohl kaum um Menschen handeln kann (zum Beispiel Zauberkräfte, Verführungskünste, Wildheit usw.). Die in diesem Werk anzutreffenden Bilder sind zwar an jene der Vergangenheit angelehnt, jedoch fehlt dieses Phantastische und verstärkt das heute vorherrschende Bild des „Zigeuners“ als Bettler, Dieb und der untersten Schicht Zugehöriger.

 

Friedrich Christian Delius

Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus

Kurz zum Inhalt: Der Protagonist Paul Gompitz ist DDR-Bürger. Nach seiner Flucht reist er nach Rom und dort bietet sich ihm folgendes Bild:

„Auf dem Rückweg schockierte ihn eine ältere Zigeunerin, die in schmutzigen Kleidern und mit dreckschwarzem Gesicht auf dem Trottoir der Via del Corso liegt, hilflos und verzweifelt, wie es scheint, mitten auf der Prachtstraße, kein Mensch kümmert sich um sie. In einigem Abstand bleibt er stehen, beobachtet die Passanten und beobachtet die arme Frau, den Kontrast nicht begreifend zwischen Eleganz und Elend. Erst abends in einem langen Brief an die Freunde vermag er seine Gedanken über Wohlstand und Armut, Staat und Vorsorge wieder zu ordnen.“[28]

Das Buch ist 1995 erschienen. Hier steht die ältere Zigeunerin im Gegensatz zur Prachtstraße. Der „Zigeuner“ nimmt den Platz des Außenseiters ein, das Pendant zu Reichtum und Schönheit. Der Autor formuliert es sogar selbst: „der Kontrast zwischen Elend und Eleganz“.

In beiden erwähnten Werken ist der Schauplatz Rom beziehungsweise Italien. Die Situation der Rom_nija in Italien ist eine sehr problematische, gekennzeichnet von Vertreibung und Diskriminierung, auch heute noch.

Literarisch gesehen besteht der größte Unterschied zwischen aktuellen und Beschreibungen aus der Vergangenheit darin, dass Rom_nija- oder „Zigeuner“-Sein entmystifiziert wird. Das magische, das verführerische und zauberhafte Element entfällt. Rom_nija werden nur mehr auf Armut und Randgruppen-Dasein reduziert.

 

Paulo Coelho

Die Hexe von Portobello

Eine Ausnahme bildet – und darum sei es hier erwähnt – Die Hexe von Portobello von Paulo Coelho. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Athena, deren richtiger Name Sherine Khalil ist. Das Buch selbst beinhaltet mehrere Berichte von Menschen, die Athena kannten und von ihr erzählen. Unter anderem berichtet ihre Adoptivmutter von der Adoption Athenas. Nachdem sie ein Baby ausgewählt hatte, wurde sie auf Folgendes aufmerksam gemacht: „Ich weiß, dass das nichts werden wird. Sie ist die Tochter einer Zigeunerin.“[29] Doch die Adoptivmutter lässt nicht von dem Mädchen ab, da sie der Meinung ist, dass sie es umerziehen könne.

Bereits früh zeigt sich bei Athena, dass sie hellseherische Fähigkeiten besitzt. Als Kind sieht sie in einem Traum, dass Blut vergossen werden wird und dies bewahrheitet sich, als kurze Zeit später der Libanonkrieg ausbricht.

Auch wenn hier wieder typische Stereotype beschrieben werden, stellt Athena nicht mehr das Fabelwesen vergangener Dichtungen dar. Sie ist ein realer Mensch mit übersinnlichen Fähigkeiten. Es scheint, als würde ihre Herkunft die Rechtfertigung für diese Zauberkräfte bieten. Altbekannte Vorurteile werden dieses Mal nicht dem literarischen Fabelwesen „Zigeuner“ angedichtet, sondern einer „realen“ Romni.

 

Situation in Österreich

 

EDITION EXIL

„die edition exil versteht sich als newcomerInnen-verlag, der mit seinen exil-literaturpreisen, den exil-schreibwerkstätten und mit erstveröffentlichungen in der edition exil vor allem jungen autorInnen mit migrationshintergrund den einstieg in den literaturbetrieb ermöglicht. seit 1997 vergibt der verein exil die exil-literaturpreise „schreiben zwischen den kulturen“ und entdeckte durch dieses projekt autorInnen wie julya rabinowich, dimitré dinev, seher çakır, susanne gregor u.v.a., deren erstpublikationen in der edition exil erschienen sind. migrations- und emigrationserfahrungen, exil und rückkehr, leben zwischen kulturen sind themenschwerpunkte des verlages.“ Wie der Verlag auf seiner Website schreibt. Der Verlag bezeichnet sich selbst als Verlag für neue Österreicher_innen. Unter anderem veröffentlicht der Rom Samuel Mágó seine Werke bei EDITION EXIL.

 

edition lex liszt 12

Mit dem Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung einer lebendigen Literatur- und Kulturszene im Burgenland zu leisten, wurde die edition lex liszt 12 1992 im Offenen Haus Oberwart (Lisztgasse 12) gegründet, und seither versucht der Verlag mit seiner Arbeit und seinem Programm beständig, diesem Anspruch nachzukommen.

Die edition lex liszt 12 positioniert sich in der österreichischen Verlagslandschaft mit Publikationen aus dem und über das Burgenland sowie den Grenzraum.

Die Förderung qualitativen literarischen Schaffens zeitgenössischer SchriftstellerInnen mit Burgenland-Bezug stellt einen Schwerpunkt im Verlagsprogramm dar, ebenso wie die Aufarbeitung der burgenländischen Zeitgeschichte, insbesondere Publikationen, die sich mit der Volksgruppe der Rom_nija und der Geschichte der jüdischen Gemeinden beschäftigen, sowie Bücher zu wichtigen sozial-, kultur- und gesellschaftspolitischen Themen.

Dass die sprachliche und kulturelle Vielfalt des Landes ihren Niederschlag im Programm findet, aber auch österreichische, europäische und globale Gesamtzusammenhänge und –beziehungen bedacht werden, ist unserem Verlagshaus ein wesentliches Anliegen.

Zum Verlagsprogramm der edition lex liszt 12 gehört ebenso die Einbeziehung bildender KünstlerInnen aus dem Burgenland. Einerseits werden sie eingeladen, Covers und Illustrationen zu literarischen Texten zu gestalten, andererseits werden Bildbände und Porträts bildender KünstlerInnen herausgegeben und künstlerische Cross-Over-Projekte gestartet. Ausgewählte Hörbücher, CD-Produktionen mit burgenländischen MusikerInnen sowie die Herausgabe einzelner DVDs ergänzen schließlich das umfassende Angebot des Verlagshauses, das 2011 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für besondere verlegerische Leistungen ausgezeichnet wurde.

 

Verschleppt, verdrängt, vergessen. Zur Erinnerung an die Romnija und Roma aus Jabing

Frühmann Jakob

Aus dem südburgenländischen Jabing wurden mehr als 90 Menschen in Konzentrationslager verschleppt und größtenteils dort ermordet. Die Rom_nija-Siedlung am südlichen Ortsrand wurde geplündert und zerstört. Wider ein Vergessen der Geschichte wurde im Rahmen einer Gedenkinitiative vor Ort ein Denkmal errichtet. In Ergänzung dazu gibt dieser Band unterschiedliche Stimmen wieder: Jakob Frühmann beschäftigt sich als Jabinger mit der Frage, was die Erinnerung an die ehemaligen Dorfbewohner_innen bedeutet und warum diese so wichtig ist.

Gerhard Baumgartner, Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, schreibt als Historiker über die Spurensuche nach den „verschwundenen“ Roma und Romnija des Burgenlandes bzw. deren Siedlungen. Stefan Horvath versucht in seiner Literatur jenen ohne Stimme Gehör zu verschaffen – etwa seiner Mutter aus Jabing, die als eine der wenigen Verschleppten das Konzentrationslager überlebte. Schließlich dokumentiert eine recherchierte Namensliste die deportierten und ermordeten Romnija und Roma aus Jabing.

Das Attentat von Oberwart - Terror, Schock und Wendepunkt

Klinger Annemarie | Schneller Erich (Hg.)

Mit Beiträgen von namhaften AutorInnen und Journalisten

2015 jährte sich das Bombenattentat von Oberwart zum 20. Mal. Am 5. Februar 1995 und in den Tagen danach standen nicht nur die Oberwarter Rom_nija unter Schock. Zum ersten Mal in der Zweiten Republik waren vier Menschen – Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon – mit Hinweis auf ihre Herkunft und Zugehörigkeit ermordet worden. Für die österreichischen Rom_nija kehrten mit einem Schlag Ängste und Befürchtungen zurück, die sie bereits überwunden glaubten. Erst zwei Jahre zuvor war die Anerkennung als österreichische Volksgruppe erfolgt, nun schien die Aufbauarbeit der noch jungen Initiativen und Roma-Vereine gefährdet. Trauer und Schmerz bestimmten die Zeit danach, aber auch die Erfahrung einer bislang unbekannten Solidarität. Plötzlich stand eine Volksgruppe im Zentrum des öffentlichen Interesses, die bislang kaum wahrgenommen wurde. In den Wochen und Monaten nach dem Attentat konnte man den Eindruck gewinnen, das Ereignis habe die Republik, insbesondere Politik und Medien verändert. 20 Jahre später stellt sich die Frage, was vom damaligen Schock, von den Solidaritätsbekundungen geblieben ist. Das aus gegebenem Anlass vom burgenlän­dischen Journalisten Erich Schneller und der Lektorin der edition lex liszt 12 Annemarie Klinger herausgegebene Buch „Das Attentat von Oberwart – Terror, Schock und Wendepunkt“ präsentiert das Ergebnis einer kritischen Aus­einandersetzung mit dem, was in Oberwart geschehen ist, was es bewirkt und ausgelöst und tatsächlich verändert hat. Zu Wort kommen ZeitzeugInnen und Pioniere der Volksgruppenarbeit sowie namhafte Journalisten und SchriftstellerInnen. Beiträge u.a. von Karl-Markus Gauß, Stefan Horvath, Gertraud Knoll-Lacina, Doron Rabinovici, Walter Reiss, Gerhard Roth, Peter Sitar, Marlene Streeruwitz, Armin Thurnher, Oliver Vollmann und Peter Wagner.

 

 

Zigeuner.Roma.Menschen

Schneller Erich Maria

Lebensberichte burgenländischer Roma

Elf Rom_nija haben dem Journalisten Erich Maria Schneller ihre Lebensgeschichte anvertraut und offen über ihre Ängste, Sehnsüchte und Träume geplaudert. Die Erzählungen sind nun im Buch „Zigeuner. Roma. Menschen." nachzulesen. Der Band wird mit einem Beitrag zur Geschichte und Situation der Roma im Burgenland eingeleitet und ist mit Fotos von den zwanziger Jahren bis heute bebildert.

Das Buch über die Zerstörung von über 120 Romasiedlungen durch den Nationalsozialismus erschien 2021. Das Buch „'Einfach weg!' – Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland" behandelt ein weitgehend ausgeblendetes Kapitel burgenländischer Regionalgeschichte. Bis zu ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten bestanden auf dem Gebiet des Burgenlandes über 120 Romasiedlungen, deren historische Wurzeln in zahlreichen Fällen bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Nur einige wenige dieser Siedlungen bestehen heute noch. Das Buch von Herbert Brettl, _erinnern.at_-Burgenland, und Gerhard Baumgartner, Leiter des DÖW, dokumentiert diese Romasiedlungen und ihre Zerstörung durch den Nationalsozialismus.

Auszug aus dem Buch: Zur Verfolgung der Roma/Romnija in Rohrbach bei Mattersburg

„[…] Das weitere Schicksal der Rohrbacher Roma ist ungewiss, viele dürften den nationalsozialistischen Völkermord nicht überlebt haben. Einige Überlebende kehrten nach 1945 nach Rohrbach zurück, darunter die Taglöhnerin Anna Mikats, geb. 1907 in Walbersdorf. Sie war 1939 nach Ravensbrück verschleppt worden, wo sie als Zwangsarbeiterin bis 1944 blieb. Danach war sie in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Mauthausen inhaftiert, bis sie 1945 befreit wurde. Sie kehrte nach Rohrbach zurück und verstarb dort 1969. Ihr Mann Johann Horvath, geb. 1904 in Rohrbach, überlebte das KZ Mauthausen und kehrte nach seiner Befreiung in seinen Heimatort zurück. […]“

Mörbisch

"Einige Roma, wie beispielsweise Tobias Karoly, seine Gattin und seine beiden in Haft geborenen Kinder, überlebten das Lager Lackenbach. Sie waren zumeist außerhalb des Lagers auf Gutshöfen zur Zwangsarbeit eingesetzt und wurden im April 1945 von der Roten Armee befreit. Nur wenige Mitglieder der Volksgruppe der Roma konnten in anderen Konzentrationslagern überleben.

Einige Roma kehrten nach der Befreiung wieder nach Mörbisch zurück. Die Gemeinde Mörbisch bestätigte im Jahr 1948: 'Die überlebende Juliane Karoly war vom 26. Juli 1939 bis 30. April 1945 im Konzentrationslager, besitzt kein Vermögen und hatte bei ihrer Rückkehr nur das an Kleidern, Wäsche und Schuhe, was sie am Körper trägt.'

Die Häuser der Romasiedlung waren in den 1940er Jahren von der Gemeinde abgerissen worden. Die Rückkehrer wurden daher von der Gemeinde teilweise in einer Gemeindewohnung untergebracht, später teilte man ihnen rund 150m außerhalb des Ortes am so genannten „Schussplatz“ ein Grundstück zu. […]"[30]

Auszüge bzw. Zusammenfassungen zu ausgewählten burgenländischen Ortschaften finden Sie hier

 

[1] Hölz, Karl: Zigeuner, Wilde und Exoten. Fremdbilder in der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Berlin: Erich Schmidt, 2002. Seite 7

[2] Corneus, Hermann: Chronicon. Editiert in: Jo. Georgius Eccardus, Corpus Historicum Medii Aevi etc. Leipzig, 1723, II, 1225. Zitiert und übersetzt in: Gronemayer. Reimer: Zigeuner im Spiegel früher Chroniken. Quellen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Gießen: Focus-Verlag, 1987. Seite 15

[3] Regensburg, Andreas von: Diarium Sexennale (zum Jahr 1424 und 1426). Editiert in: Andreas Felix Oefelius, Reum Boicarum Scriptores etc. Augsburg, 1763. Seite 21 und 26. Zitiert und übersetzt in: Gronemayer. Reimer: Zigeuner im Spiegel früher Chroniken. Quellen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Gießen: Focus-Verlag, 1987. Seite 20

[4] Vgl. Gronemayer. Reimer: Zigeuner im Spiegel früher Chroniken. Quellen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Gießen: Focus-Verlag, 1987.

[5] Tetzner, Theodor: Geschichte der Zigeuner; ihre Herkunft, Natur und Art. Weimar und Jimenau : Druck und Verlag von Bernhard Friedrich Voigt, 1835. Seite 94

[6] Grellmann, Heinrich Moritz Gottlieb: Historischer Versuch über die Zigeuner betreffend die Lebensart, Verfassung und Schicksale dieses Volkes in Europa, nebst ihrem Ursprunge. Zweite, viel veränderte und vermehrte Auflage. Göttingen: Johann Christian Dieterich, 1787. Seite 155

[7] Djuric, Rajko: Roma und Sinti im Spiegel der deutschen Literatur. Ein Essay. Hrsg. von Joachim S. Hohmann. Frankfurt am Main: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaft, 1995. Seite 129

[8] Kugler, Stefani: Kunst-Zigeuner. Konstruktionen des ‚Zigeuners‘ in der deutschen Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2004. (Literatur, Imagination, Realität; Bd. 34). Seite 113-114

[9] Ebd. Seite 9

[10] Ebd. Seite 119

[11] De Cervantes, Miguel: Geschichte des Zigeunermädchens. Eine Novelle. Leipzig: Insel Verlag. Seite 5

[12] Vgl.: Wippermann, Wolfgang: Antiziganismus – Entstehung und Entwicklung der wichtigsten Vorurteile. [Seite 37-47] In: „Zwischen Romantisierung und Rassismus“ Roma und Sinti – 600 Jahre in Deutschland. Handreichung zur Geschichte, Kultur und Gegenwart deutscher Roma und Sinti. Hrsg. von: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und Verband deutscher Sinti und Roma. 1. Auflage. Stuttgart: 1998.

[13] Solms, Wilhelm: Zigeunerbilder. Ein dunkles Kapitel der deutschen Literaturgeschichte. Von der frühen Neuzeit bis zur Romantik. Würzburg: Königshausen & Neumann Verlag, 2008. Seite 109

[14] Hugo, Victor: Der Glöckner von Notre-Dame. Aus dem Französischen von Franz Kottenkamp. Köln: Anaconda Verlag, 2010. [Titel der französischen Originalausgabe: Notre-Dame de Paris. Paris, 1831] Seite 60-61

[15] Mérimée, Prosper: Carmen. Novelle. Übersetzung von Wilhelm Geist. Revidiert und mit einem Nachwort von Günter Merken. Stuttgart: Reclam, 1963. Seite 21

[16] Djuric, Rajko: Roma und Sinti im Spiegel der deutschen Literatur. Ein Essay. Hrsg. von Joachim S. Hohmann. Frankfurt am Main: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaft, 1995. Seite 151

[17] Hille, Almut: Identitätskonstruktionen: die „Zigeunerin“ in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Band 518 von Epistemata: Reihe Literaturwissenschaft. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2005. Seite 38

[18] Solms, Wilhelm: Zigeunerbilder. Ein dunkles Kapitel der deutschen Literaturgeschichte. Von der frühen Neuzeit bis zur Romantik. Würzburg: Königshausen & Neumann Verlag, 2008. Seite 145

[19] Vgl. Langhegermann, Sylvie: Die ‚schöne Zigeunerin’ in der deutschen Literatur: Goethes Mignon als Musterbeispiel der Zigeunerfigur im 19. Jahrhundert. Hamburg: Diplomica Verlag, 2014.

[20] Vgl. http://www.uni-marburg.de/aktuelles/unijournal/13/Antiziganismus (zuletzt eingesehen am 12.09.2015)

[21] Vgl.: Solms, Wilhelm: Zigeunerbilder deutscher Dichter. In: „Zwischen Romantisierung und Rassismus“ Roma und Sinti – 600 Jahre in Deutschland. Handreichung zur Geschichte, Kultur und Gegenwart deutscher Roma und Sinti. Hrsg. von: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und Verband deutscher Sinti und Roma. 1. Auflage. Stuttgart: 1998. Seite 50-56

[22]Ebhardt, Wilhelm: Die Zigeuner in der hochdeutschen Literatur bis zu Goethes „Götz von Berlichingen“. Dissertation. Frankfurt am Main: Universität Göttingen, 1928. Seite 5

[23] Solms, Wilhelm: Zigeunerbilder. Ein dunkles Kapitel der deutschen Literaturgeschichte. Von der frühen Neuzeit bis zur Romantik. Würzburg: Verlag Königshause & Neumann GmbH, 2008. Seite 256

[24] Djuric, Rajko: Roma und Sinti im Spiegel der deutschen Literatur. Ein Essay. Hrsg. von Joachim S. Hohmann. Frankfurt am Main: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaft, 1995. Seite 247

[25] Vgl. Ebd. Seite 5-6

[26] Ebd. Seite 137-138

[27] Ebd. Klapptext

[28] Delius, Friedrich Christian: Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Erzählung. 18. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2011. Seite 123

[29] Coelho, Paulo: Die Hexe von Portobello. Aus dem Brasilianischen von Maralde Meyer-Minnemann. Zürich: Diogenes Verlag, 2007. [Brasilianscher Originaltitel:  A bruxa de Portobello. Rio de Janeiro: Editora Planeta, 2006.] Seite 25

[30] https://www.erinnern.at/bundeslaender/burgenland/institutionen-projekte/neuerscheinung-201eeinfach-weg.-romasiedlungen-im-burgenland201c-von-gerhard-baumgartner-und-herbert-brett