Dieses Lied ist durch seine Sängerin Gisela Horvath bereits zu einem "Identitätslied" der burgenländischen Roma geworden. Die Melodie weist ungarischen Einfluß auf und wird von verschiedenen Sängern mit kleinen Unterschieden interpretiert. Die vorliegende Variante lernte Gisela Horvath von ihrem Vater. Die Melodie ist bereits einmal aufgezeichnet worden, allerdings mit anderem Text bei Homeyer. Der Autor führt an, dass die drei Lieder, die er 1977 bei den burgenländischen Roma aufgezeichnet hat, nur spontan zu verstehen seien. Der Schaffungsprozeß mag zwar ein spontan-improvisatorischer sein, in der weiteren Überlieferung tradiert sich aber doch eine zumindest im melodischen Grundgerüst fest verankerte Version des Liedes. Die Möglichkeiten zur Improvisation liegen in freier melodischer Ausschmückung unter Beibehaltung des Grundgerüstes und der Textvarianten. Dies läßt sich gut durch wiederholte Aufnahmen des "Ma rov, ma rov"-Liedes belegen. In unregelmäßigen Zeilen wird diese Mollweise von Gisela Horvath vorgetragen, deren "Rubato-Stil" eine andere Charakteristik hat als jene, die bei der wiederholten Darbietung das begleitende Ensemble Adolf Papai hinzufügt. Eingebettet im breit empfundenen Oktavrahmen der Melodie hören wir die Freiheit einer instrumentalen Improvisation als Gegensatz zu den nachvollziehbaren Linien der Frauenstimme.
Gisela Horvath erhielt 2014 die goldene Medaille des Landes Burgenland.
Musikbeispiel:
Gisela Horvath, Gesang, begleitet vom Ensemble Papai.
Aufnahme: 22.6.1990, Celeste
Veranstaltungsreihe "Ausnahmsweise Zigeuner"
Liedtext:
Ma rov, ma rov, mro pirano
kaj tut si te muklom
odola duj šukar ori, so amen duj sina
gav me mange avre dromeske
laklom mange feder kamipe
odoj kaj tut niko na dikhel
tu vaš mande rojha.
Weine nicht, weine nicht, mein Liebling
dass ich dich verlassen musste
diese zwei schönen Stunden, die wir hatten
bin mir einen anderen Weg gegangen
habe mir eine bessere Liebe gefunden
dort wo dich keiner sieht
wirst du um mich weinen.