2019 – „Strategijigejng o tschibtschakero naschajipe“ – „Strategien gegen den Sprachverlust“

 

Der 8.April, der Internationale Roma-Tag, dient dem notwenigen Zweck, unserer Existenz und Sichtbarkeit auf der ganzen Welt ein Zeichen zu setzen.

Die Tagung der Roma Volkshochschule Burgenland wird sich im Jahr 2019 der bedrohten Sprache der Roma widmen und dabei Fragen nachgehen, wie sich der Verlust der Sprache auf das Selbstverständnis und die Lebensrealität der Romagruppen auswirkt. Roman als ein Grundpfeiler der Identität der Volksgruppe droht in wenigen Jahrzehnten auszusterben. Interne Umfragen haben ergeben, dass Kinder die Sprache heute im Elternhaus kaum noch hören, bzw. sprechen und dass viele Eltern die Notwendigkeit nicht erkennen, ihren Kindern Roman beizubringen oder ihnen den Erwerb der Sprache nahezulegen. In Oberwart wird das Angebot, in Schulen Roman zu lernen, seit vielen Jahren mangels Nachfrage von interessierten Eltern nicht mehr wahrgenommen. Der Verlust der Sprache wird vermutlich auch zur endgültigen kulturellen Assimilation - zumindest in Österreich - führen. Dabei hat die Sprache vor allem vor dem Hintergrund der EU und der Notwendigkeit der Romgruppen zur internationalen Vernetzung ein großes Potential. Denn viele Roma vor allem in Osteuropa mit (oft mit der brutalen strukturellen Diskriminierung geschuldeten) niedriger Bildung nutzen sie zumindest noch passiv und können sich in Romanes miteinander verständigen. Die Verbesserung der Sprachkenntnisse erlaubt ihnen somit einen höheren Grad an Partizipation.

Bei der Tagung 2019 werden wir erfolgreiche Beispiele für die Attraktivierung von Minderheitensprachen daraufhin untersuchen, ob sie auf die Situation der Roma in Österreich umlegbar sind und Modelle skizzieren, die von den Romavereinen, aber auch von anderen Institutionen, wie Erwachsenenbildungseinrichtungen und Schulen, weiterentwickelt werden können und hoffentlich zur praktischen Anwendung kommen werden.

Begrüßung: Andreas Lehner, Vorsitzender Roma Volkshochschule Burgenland

LAbg. Bgm. Georg Rosner, Stadtgemeinde Oberwart

Prof. Mozes F. Heinschink-österreichischer Sprachwissenschaftler, ein international bekannter Experte für Romani-Dialekte. Seit den frühen 60er Jahren sammelt er Märchen, Lieder und Erzählungen der Roma.

Ass.-Prof. Mag. Dr.phil. Dieter Halwachs- Soziolinguist mit Schwerpunkt Sprachpolitik und Minderheiten; Leiter des Forschungsbereichs Plurilingualismus am TreffpunktSprachen der Universität Graz; Koordinator diverser Projekte zu Sprache und Kultur der Roma; AT-Vertreter im Expertenkommittee der Charta für Regional-oder Minderheitensprachen des Europarats; etc.

Gusztáv Varga – Ungarn/Budapest - Gründung der ersten KalyiJag-Schule in Budapest. Gründete die Gruppe Kalyi Jag - "schwarzes Feuer", als erstes Ensemble machten sie Aufnahmen in der Sprache Romanes.

Mag. Susanne Weitlaner – Slowenen, Pavelhaus –Vertretungsorganisation der im Bundesland Steiermark beheimateten Minderheit der steirischen Slowenen.

Volksgruppenbeiratsvorsitzende:

Emmerich Gärtner-Horvath - Roma, Verein Roma-Service,Mitarbeiter beim Romani-Projekt der UNI-Graz.

DDr. Stanko Horvath - Kroaten, Obmann des Kroatischen Kulturvereins HKD und Vorsitzender des Volksgruppenbeirats.

Mag. Josef Hollos - Ungarn, seit 2014 Obmann Zentralverband ungarischer Vereine und Organisationen in Österreich, seit 1999 Mitglied des Volksgruppenbeirates im BKA für die ungarische Volksgruppe und seit 2018 dessen Vorsitzender.

Moderation: Katharina Graf-Janoska